Braunes Langohr Plecotus auritus

Das braune Langohr ist eine mittelgroße Art mit sehr großen (langen) Ohren. Es ist eine ausgesprochene Waldart, welche durch ihr besonders feines Hörvermögen in der Lage ist, Insekten auf der Oberfläche von Blättern zu detektieren und zu erbeuten.

Steckbrief
LebensraumVor allem in Wäldern verschiedener Typen, auch Monokulturen. Auch an Wiesen und in Parkanlagen vorkommend.
QuartiereWochenstuben aus bis zu 50 Tieren übertagen von April bis September vor allem in Baumhöhlen, unter Rinde, Gebäudespalten, auch in Fledermauskästen. Kolonien wechseln regelmäßig ihre Quartiere. Männchen sind in der Regel solitär. Sind im Vergleich zu anderen Arten erkundungsfreudig für neue Quartiere. Überwinterung von November bis März unterirdisch in Kellern, Höhlen aber auch in Fels- und Gebäudespalten, sowie Baumhöhlen. Verlassen die Winterquartiere bei warmem Wetter auch, um zu jagen.
ReproduktionDie Geburt von nur einem Jungtier erfolgt meist zwischen Mitte Juni und Mitte Juli. Ab etwa sechs Wochen ist die Flugfähigkeit voll entwickelt. Die Geschlechtsreife tritt meistens erst im zweiten Lebensjahr ein. Ab etwa Anfang August bilden sich Paarungsgruppen. Die intensivste Schwarmzeit findet bis Oktober an Höhlen statt, eine weitere aber schwächere Schwarmphase gibt es zwischen Februar und April.
Größe• Kopf-Rumpf-Länge: 42-50 mm
• Unterarmlänge: 35-43 mm
• Flügelspannweite: 240-290 mm
Gewicht6-9 g
Farbe/FellOberseite graubraun, zum Teil mit Rotstich, Unterseite graugelb. Um die Augen mittelbraune Fellfarbe, um die Schnauze fleischfarben. Das Gesicht ist heller mit kurzen Haaren, Ohren und Tragus hell. Hinterfüße und Zehen stark behaart.
NasenformAn den Nasenlöchern befindet sich ein wulstiges Drüsenpaar.
OhrenformSehr lang. Werden während des Torpors und im Winterschlaf hinter die Flügel gelegt, so dass nur der lanzettförmige Tragus zu sehen ist, der selbst einem kleinen Ohr ähnelt. Der Tragus selbst ist hell gelblich/gräulich.
FlügelBreit und kurz, rundlich.
FlugEher langsamer Flatter- oder Rüttelflug. Fangen Insekten im Flug oder lesen bei der Jagd Insektenbeute direkt von Blättern ab, die sie anhand ihrer Bewegungen und dadurch verursachten Raschelgeräusche, aber auch optisch erkennen. Kleinere Beute wird noch im Flug verzehrt, größere zu Fraßplätzen gebracht. Fliegen vom Boden bis in den Kronenbereich von Bäumen. Beute besteht zu einem großen Teil aus Nachtfaltern, Käfern, Heuschrecken und Spinnentieren. Ausflug in der Regel erst nach vollständigem Eintritt der Dunkelheit. Schwärmen beim morgendlichen Rückflug ca. 30 min vor dem Quartier.
UltraschalllauteFrequenzmodulierte, trockene Rufe mit Startfrequenzen bei 45 – 60 kHz und Endfrequenzen bei 18 – 13 kHz. Hauptfrequenz bei 25 – 35 kHz. Rufabstände sind sehr unterschiedlich, daher sehr unrhythmisch. Da die Rufe sehr leise sind, hinterlassen sie einen „flüsternden“ Höreindruck, der einzigartig im Vergleich zu den Arten aller anderen Gattungen ist.
GefährdungGefährdung besteht vor allem aufgrund von Quartierverlust, Habitatveränderung und dem Einsatz von Holzschutzmitteln. Aufgrund ihres langsamen oberflächennahen Flugs sind sie die am häufigsten durch Straßenverkehr getötete Art. Es gibt außerdem Beobachtungen, dass Langohren häufig verendet an Fliegenfängern gefunden werden, die sich als tödliche Falle entpuppen, wenn die Fledermäuse versuchen, vermeintliche Beute davon abzusammeln.
Rote Liste Deutschlands (2020): Gefährdet.
IUCN (2019): Least Concern (nicht gefährdet).