Die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) ist eine sehr kleine Fledermaus, die anhand körperlicher Merkmale nur schwer von der Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) und bei den Jungtieren auch schwierig von der Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) unterschieden werden kann. Sie ist eine der häufigsten Fledermausarten, die oft auch in Siedlungen in der Dämmerung beobachtet werden kann.
Lebensraum | In vielen Lebensräumen zu Hause, auch in Wohngebieten und Städten, jagd teilweise an Straßenlaternen, in Wäldern, an Wiesen und Gewässern. |
Quartiere | Wochenstuben aus 50 – 100 Tieren beziehen ab Mai in der Regel Spaltenquartiere, wie Rollläden, Fassaden und Felsspalten oder Baumrinde. Umgebung der Quartiere wird meist durch Kot (z.B. an Hauswänden) gekennzeichnet. Schwärmen von Mai bis September mit einem Höhepunkt im August z.B. an Winterquartieren (Höhlen) oder an leerstehenden Gebäuden. Überwinterung von November bis März, an Gebäuden, Kellern, Höhlen und Felsspalten. Verlassen bei warmer Witterung auch die Winterquartiere, um zu jagen. |
Reproduktion | Ein bis zwei Jungtiere werden ab Mitte Juni bis Anfang Juli geboren und werden mit vier Wochen selbständig, worauf sich die Wochenstuben schnell auflösen. Die Geschlechtsreife erfolgt meist noch im Herbst des Geburtsjahres. |
Größe | • Kopf-Rumpf-Länge: 35-50 mm • Unterarmlänge: 28-34 m • Flügelspannweite: 180-220 mm. |
Gewicht | 3-7 g. |
Farbe/Fell | Braune, dunkel- bis rotbraune Oberseite, leicht hellere Unterseite. Sehr dunkle bis schwarze Schnauze, Ohren und Flügel. Penis grau. |
Ohrenform | Kurz, relativ breit. Leicht nach innen gebogener, abgerundeter Tragus, der länger als breit ist. |
Flügel | Relativ spitz und schmal. |
Flug | Sehr wendig, auf längeren Bahnen auf- und abfliegend mit plötzlichen Wendemanövern und Sturzflügen zum Erwerben der Beute. Jagd ab ca. 10 min nach Sonnenuntergang die gesamte Nacht über. |
Ultraschalllaute | Quasikonstantfrequente Rufe mit einer Startfrequenz von 50-60 kHz und Endfrequenzen von 42-49 kHz. Hauptfrequenz bei 44-47 kHz. Klangeindruck wie bei der Rauhautfledermaus. |
Gefährdung | Insgesamt scheinen die Populationen leicht zuzunehemen. Wie bei allen Arten besteht erhöhte Gefahr durch Pestizideinsatz und Gebäudesanierung. Des Weiteren verenden vor allem unerfahrene Jungtiere häufig in "ökologischen Fallen", z.B. wenn sie bei der Erkundung der Umgebung und Quartiersuche über gekippte Fenster in Gebäude gelangen, die dann zu tödlichen Fallen für ganze Gruppen werden können, weil die Jungtiere einander folgen. IUCN (2019): nicht gefährdet (Least Concern). Rote Liste Deutschlands (2020): ungefährdet. |
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